10 Tipps für ein effizientes Tischtennis Training

Wenn du im Tischtennis besser werden willst, musst du trainieren. Punkt. Doch nicht immer hat man viel Zeit zum Trainieren. Deshalb ist es besonders wichtig, die Trainingszeit optimal zu nutzen. Viele Spieler trainieren auch sehr häufig, verbessern sich aber nur minimal. Das kann an vielen Gründen liegen. Ein Grund kann ein falsches bzw. ineffizientes Training sein.

In diesem Beitrag gebe ich dir daher 10 Tipps, wie du dein Tischtennistraining effektiver und effizienter gestalten kannst.

10 Tipps für ein effizientes Tischtennis Training

1. Aufwärmen und Einspielen

Das Aufwärmen ist eine Sache, die von vielen Spielern oft vernachlässigt wird. Dazu zähle ich mich selber auch 😉. Die meisten Spieler, gerade im Erwachsenenbereich, gehen sofort an die Platte und fangen an zu spielen

Zum Aufwärmen gehört dazu, deine Muskulatur warm zu machen und zudem dich einzuspielen.

Das Aufwärmen verringert nicht nur die Gefahr von Verletzungen, sondern führt auch dazu, dass du im Training leistungsfähiger bist.

Doch wie kannst du das Aufwärmen gestalten?

Hier gibt es viele Möglichkeiten. Im Kinder- und Jugendtraining bietet es sich an, Aufwärmspiele zu machen. Erwachsene können das Aufwärmen mit lockerem Einlaufen beginnen und dann verschiedene Übungen wie Sidesteps, kleinere Sprints und Armkreisen einbauen.

Wer ein Springseil zur Verfügung hat, kann das auch sehr gut benutzen. Durch Springseilspringen können sehr viele Muskeln des Körpers aufgewärmt werden. Auch Hilfsmittel wie eine Koordinationsleiter oder Hütchen können sehr gut in das Aufwärmen integriert werden.

Ein paar Koordinationsleiter-Übungen findest du in diesem Video. Aber natürlich kannst du hier auch deiner Fantasie freien Lauf lassen.

Nach dem Erwärmen der Muskelgruppen kannst du dich noch ein wenig Dehnen. Das Dehnen vor dem Tischtennistraining ist jedoch unter Experten umstritten. Kurze Dehnungen kannst du aber einbauen.

Anschließend solltest du dich zusammen mit einem Trainingspartner einspielen. Ein klassisches Einspielen besteht aus den Übungen Vorhand Kontern, Rückhand Kontern, Vorhand Topspin auf Block sowie Rückhand Topspin auf Block.

Das Einspielen sollte jedoch auch nicht zu lange gestaltet werden. Ungefähr 10 Minuten reichen. Es kommt natürlich auch darauf an, wie viel Zeit du für das Training insgesamt zur Verfügung hast. Wenn du 3 Stunden Trainingszeit zur Verfügung hast, kannst du das Aufwärmen inkl. Einspielen auch etwas länger gestalten. Das Einspielen kann man auch variabel gestalten, indem man beispielsweise nicht nur diagonal, sondern parallel spielt.

Wir empfehlen zudem, das Einspielen dynamisch zu gestalten, indem der Zuspieler die Bälle verteilt. Das kann regelmäßig (z.B. auf Vorhand, Mitte, Vorhand, Mitte…) oder auch unregelmäßig (z.B. 1-2 mal auf Vorhand, 1-2 mal auf Rückhand) geschehen.

Hier findest du weitere Tipps zur Tischtennis Erwärmung.

2. Spiele verschiedene Übungen

Nach dem Aufwärmen kannst du mit den Übungen beginnen. In jedem Training solltest du verschiedene Übungen spielen. Dazu zählen sowohl regelmäßige Übungen als auch unregelmäßige Übungen.

  • Regelmäßige Übungen sind Übungen, bei denen du immer genau weißt, wo der Ball hinkommen soll. Das heißt, die Schlagabfolge mit Spin und Platzierung ist immer genau vorgeschrieben. Dadurch kannst du dich besonders auf deine Technik konzentrieren.
  • Unregelmäßige Übungen sind aber genauso wichtig. Bei diesen Übungen hast du oder dein Trainingspartner bei manchen Schlägen die Wahl zwischen Variationen von Spin, Tempo oder Platzierung. Dadurch kannst du vor allem deine Reaktions- und Anpassungsfähigkeit trainieren. Das ist besonders wichtig, da auch deine Gegner in Wettkämpfen nicht immer in derselben Schlagabfolge spielen werden 😉.

Sehr entscheidend ist, dass die Übungen eurem Spielniveau entsprechen. Es macht keinen Sinn, wenn ihr Übungen spielt, bei denen ihr viel zu viele Fehler macht und nur am Bälle sammeln seid.

Zudem wolltet ihr die Übungen weder zu lange noch zu kurz spielen. Jeder Spieler sollte eine Übung mindestens 5-10 Minuten spielen, bevor ihr die Rollen tauscht und der andere Spieler die Übung spielt.

Optimalerweise habt ihr auch viele Bälle zur Verfügung. Dadurch könnt ihr in einer höheren Intensität trainieren, da ihr nicht ständig Bälle sammeln müsst.

3. Balleimertraining

Balleimertraining ist aus unserer Sicht eine sehr wichtige und effiziente Trainingsmethode. Hierbei benötigt man viele Bälle (am besten ungefähr 100). Im Zweifel kann man es aber auch mit weniger Bällen durchführen. Ein Spieler stellt sich eine Ballkiste seitlich neben den Tisch und die Bälle nacheinander mit bestimmtem Spin, Platzierung und Tempo dem anderen Spieler zu.

Am besten ist es, wenn der Zuspieler gleichzeitig auch dein Trainer ist und dir gute Tipps geben kann, was du besser machen kannst. Wenn du nämlich dutzende Bälle nacheinander mit immer derselben falschen Technik spielst, prägst sich diese ein und du wirst Schwierigkeiten haben, die wieder zu vergessen.

Das Balleimertraining kannst du sowohl dazu verwenden, um deine Technik, deine Beinarbeit und auch taktische Spielsituationen zu trainieren. Eine beliebte Balleimerübung ist der Falkenberg. Bei diesem spiele der Zuspieler abwechselnd zwei Bälle in die Rückhand, einen Ball in die Mitte und einen in die weite Vorhand. Anschließend beginnt es wieder von vorne.

Der Trainierende spielt den ersten Ball als Rückhand Topspin, springt anschließend um und spielt einen Vorhand Topspin aus der Rückhand. Den Ball aus der Tischmitte sowie aus der weiten Vorhand spielt er anschließend auch als Vorhand Topspin. Diese Übung ist eine sehr gute Beinarbeitsübung und kann auch variabel angepasst werden.

4. Trainiere deine Beinarbeit

Tischtennis ist ein sehr schneller Sport und du musst in der Lage sein dich während des Spiels gut zu positionieren, um jeden Ball optimal spielen zu können.

Dass das Trainieren der Beinarbeit sehr wichtig ist, habe ich bereits bei meinen 10 Tipps für Anfänger sowie in dem Beitrag, wie man alleine Tischtennis trainiert, beschrieben. Doch man kann es nicht oft genug betonen. Denn die Beinarbeit wird von vielen Spielern, besonders auf unterklassigem Niveau, vernachlässigt.

Du kannst dir Videos von Weltklasse Tischtennisspielern anschauen und deren Beinarbeit analysieren. Dabei wirst du feststellen, dass sie eine sehr starke Beinarbeit haben und immer in Bewegung sind. Um zunächst zu verstehen, wie die einzelnen Beinarbeitstechniken funktionieren, kannst du dir dieses Video von „Tischtennis Helden“ anschauen:

Die Beinarbeit kann nicht nur durch Übungen und Balleimertraining trainiert werden. Du kannst sie auch ohne Schläger und Ball „trocken“ üben. Sidesteps, Sidejumps und Ausfallschritte kannst du überall und jederzeit trainieren, wenn du nur etwas Platz hast.

Dabei solltest du besonders auch darauf achten, das Körpergewicht nach vorne verlagert und die Knie gebeugt zu haben (so wie in der Grundstellung). Zudem ist es wichtig, die Kraft der Beine zu stärken. Dazu kannst du Übungen wie Kniebeuge, Wandsitzen oder Wadenheben machen oder auch im Fitnessstudio trainieren.

Wichtig ist dann aber auch, die Beinarbeit in Kombination mit den Schlägen zu üben. Balleimertraining und Robotertraining kann sehr gut für Beinarbeitsübungen verwendet werden.

5. Aufschlag-Rückschlag Übungen

Aufschläge und Rückschläge zu trainieren ist sehr wichtig im Tischtennis. Aufschläge solltest du sowohl separat trainieren als auch in Kombination mit dem Rückschlag eines Trainingspartners und der weiteren folgenden Spielzüge.

Hier findest du 10 Tipps für ein effektive Aufschlagtraining.

In Kombination mit Rückschlagtraining solltet ihr sowohl regelmäßige als auch unregelmäßige Übungen spielen (siehe Tipp 2). In diese Übungen solltet ihr auch taktische Überlegungen einfließen lassen. Überlegt euch genau, was eure Stärken sind und wo ihr den Aufschlag und den nächsten Ball hinspielen wollt. Ein guter Aufschlag ist nicht nur ein Aufschlag, mit dem ihr einen direkten Punkt erzielt, wobei das natürlich optimal wäre 😉.

Ein guter Aufschlag ist auch ein Aufschlag, mit dem ihr euch in eine gute Ausgangsposition befördert. Beispielsweise indem der Gegner einen schwachen Ball zurückspielt oder den Ball genau dahin platziert, wo du ihn hinhaben willst.

Durch die Position, aus der du den Aufschlag spielst, den Spin, das Tempo und die Platzierung des Balls kannst in gewissem Maße bestimmen, was für ein Ball zurückkommen wird. Ein langer Aufschlag mit Überschnitt wird in der Regel wohl kaum als kurzer Unterschnittball zurückkommen.

Eine taktische Übung kann sein, dass du einen kurzen Aufschlag in die weite Rückhand des Gegners spielst, der Gegner spielt in kurz zurück und anschließend spielst du einen langen Ball in die weite Vorhand. Das Ziel ist, dass du solche Spielsituationen im Schlaf beherrschst und auch in Wettkämpfen anwenden kannst.

6. Verwende Hilfsmittel

Hilfsmittel können dein Training nicht nur interessanter gestalten, sondern dir auch helfen, dich schneller zu verbessern.

Ein relativ kostspieliges Hilfsmittel ist ein Tischtennis Roboter. Dieser hat unter anderem den Vorteil, dass du ohne Trainingspartner spielen kannst. Zudem haben die Roboter verschiedene Funktionen. So kannst du beispielsweise einstellen, dass der Ball immer auf die selbe Stelle mit demselben Spin gespielt werden soll.

Dadurch kannst du wie beim Balleimertraining einen bestimmten Schlag gezielt trainieren. Viele Roboter haben auch die Möglichkeit, jeden Ball abwechselnd auf verschiedene Stellen zu spielen. Dadurch kannst du deine Beinarbeit und Reaktionsfähigkeit trainieren.

Hier findest du Testberichte über die besten Tischtennisroboter.

Doch es gibt auch Hilfsmittel, die weniger kostspieliger sind. Dazu gehören Zielobjekte wie Becher oder Flaschen, mit denen du eine bestimmte Ballplatzierung üben kannst. Zudem kannst du auch Markierungen wie Handtücher oder Zeitungspapier verwenden, um bestimmte Bereiche des Tisches abzudecken.

Das Ziel kann es sein, zusammen mit deinem Trainingspartner entweder genau diese Bereiche zu treffen oder nicht zu treffen. Zum Beispiel könnt ihr auf jeder Tischhälfte die rechte Seite des Tisches abdecken, um euch zu zwingen, nur über die Rückhand (bei Rechtshändern) zu spielen.

7. Entwickle Stärken

Aus meiner Sicht ist es sehr wichtig, als Tischtennisspieler eine besondere Stärke zu haben. Das kann ein bestimmter Schlag sein, wie z.B. Vorhand Topspin, Rückhand Topspin, Block oder Schupfball. Oder auch einer oder mehrere Aufschläge, die du besonders gut beherrschst und die viele Gegner vor Problemen stellen.

Als Anfänger solltest du zunächst einmal alle Grundlagen lernen. Aber sobald du die Grundschläge beherrschst, solltest du versuchen, eine bestimmte Stärke zu verbessern.

Wenn du diese Waffe dann regelmäßig in Wettkämpfen einsetzen kannst, wirst du viele Punkte erzielen können. Da es jedoch sein kann, dass dein Gegner mit dieser bestimmten Stärke gut zurechtkommt, ist es auch wichtig, im Laufe der Jahre verschiedene Stärken zu entwickeln. Dadurch bist du variabler im Spiel.

Zudem ist es gleichzeitig auch wichtig, dich in Wettkämpfen nicht nur auf deine Stärken zu konzentrieren, sondern gleichzeitig auch die Schwächen deines Gegners herauszufinden und auszunutzen.

8. Verschiedene Trainingspartner

Die einseitige Wahl von Trainingspartnern ist ein Grund, warum manche Spieler, die sehr häufig trainieren, sich trotzdem nur sehr langsam verbessern und viele Wettkämpfe verlieren. Immer nur mit demselben Trainingspartner zu spielen ist zwar besser als gar nicht trainieren, aber nicht wirklich effektiv.

Unser Rat
Wenn du die Möglichkeit hast, mit verschiedenen Leuten zu trainieren, nutze diese! Bei jedem Spieler bekommt der Ball eine andere Flugkurve, einen anderen Spin, ein anderes Tempo und eine andere Platzierung. Es ist wichtig, dass du dich auf jeden Spielstil einstellen kannst. So bist du dann in Wettkämpfen anpassungsfähiger.

9. Spiele Trainingsspiele

Ein effektives Tischtennistraining besteht nicht nur aus Übungen. Trainingsspiele machen nicht nur Spaß, sondern sind auch sehr wichtig, um dich auf richtige Turniere vorzubereiten. Spiele am besten immer am Ende der Trainingseinheit ein oder mehrere Spiele gegen verschiedene Trainingspartner.

Am besten ist es auch hier, dass du wirklich gegen viele verschiedene Spieler spielst. Wenn du immer nur gegen den selben Spieler spielst, wirst du in Punktspielen Schwierigkeiten bekommen, da der Ball nicht so zurückkommt, wie dein Trainingspartner in gespielt hat.

Zudem solltest du versuchen, in den Trainingsspielen das in den Übungen gelernte umzusetzen. Es ist egal, wenn du dabei Fehler machst. Das Training und die Trainingsspiele sind dazu da, um Dinge auszuprobieren. Wenn du jedes Trainingsspiel verlierst und dafür jeden richtigen Wettkampf gewinnst, kannst du denke ich damit leben.

Auch wenn du in den Trainingsspielen Fehler machen darfst und Schläge ausprobieren sollst, solltest du dennoch immer 100 % geben. Konzentriere dich auf jeden Schlag und vor allem auch auf deine Beinarbeit.

10. Gib bei jedem Training 100 %

Dieser Tipp wird die auf den ersten Blick eventuell merkwürdig vorkommen. Doch überlege dir einmal: Wie oft bist du beim Training nicht ganz bei der Sache, hast deine Gedanken woanders, quatschst zu viel mit deinem Trainingspartner oder willst körperlich nicht alles geben, weil es sowieso „nur“ Training ist? Vermutlich zu oft.

Es ergibt keinen Sinn, wenn du stundenlang nur halbherzig trainierst, da dann der Trainingseffekt zu gering ist. Daher mein Tipp: Wenn es dir zu viel ist, 2 bis 3 Stunden am Stück konzentriert zu trainieren, trainiere einfach weniger oder mache zwischendurch mehr Pausen. Viel hilft nicht unbedingt viel. Versuche, dich auf jeden Ball zu konzentrieren und jede Minute des Trainings effektiv zu nutzen.

Nimm dir vor jedem Aufschlag Zeit und überlege dir, wohin du ihn spielst. Achte besonders auf deine Beinarbeit. Und gib vor allem auch in den Trainingsspielen 100 %. Es ist egal, ob du gewinnst oder verlierst, aber Hauptsache du hast jeden Ball mit vollem Einsatz gespielt (wobei Trainingsspiele natürlich auch dafür da sind, Schläge und Taktiken auszuprobieren, die man sich in echten Wettkämpfen noch nicht „traut“ einzusetzen).

Fazit

Wenn du diese Punkte beherzigst, wirst du dich schnell im Tischtennis verbessern. Optimalerweise erstellst du dir vor jedem Training einen Trainingsplan, in dem die die oben genannten Tipps einbaust. Zudem kannst du auch einen langfristigen Trainingsplan erstellen, der über mehrere Monate oder sogar Jahre hinweg geht.

Unser Rat
In einem Trainingsplan kannst du Ziele und Schwerpunkte setzen. Beispielsweise kannst du dich in der Sommerpause, wenn eine Saison beendet ist, neue Techniken erlernen oder deine Beinarbeit gezielt verbessern. Auch Ausdauer und Krafttraining kannst du in der Sommerpause sehr gut durchführen. Kurz vor dem Start der Wettkampfphase solltest du dann mehr Trainingsspiele und Taktikübungen in deinen Trainingsplan einbauen.
Johannes spielt seit über 15 Jahren Tischtennis, zuerst draußen auf der Steinplatte und seitdem er 12 Jahre alt ist im Verein SC Siemensstadt in Berlin. Mittlerweile ist er dort nicht nur Spieler, sondern seit einigen Jahren auch Trainer und Jugendwart und konnte in diesen Funktionen wertvolle Erfahrungen sammeln, welche er über TT-Test mit euch teilen möchte.

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