Tischtennis Aufschlag-Training: Die 10 besten Tipps

Der Aufschlag ist ohne Zweifel einer der wichtigsten Schläge im Tischtennis. Mit ihm beginnt jeder Ballwechsel und wer gute Aufschläge beherrscht, kann so einen großen Vorteil gegenüber dem Gegenspieler erlangen.

Daher solltest du dir viel Zeit nehmen, um Aufschläge zu üben. Niemand sollte erwarten, dass er einen neuen Aufschlag schon nach wenigen Minuten beherrscht. Der Vorteil beim Aufschlag-Training ist, dass man zunächst keinen Spielpartner benötigt. Um Aufschläge zu üben, braucht man nichts weiter als eine Tischtennisplatte, einen Schläger und optimalerweise eine Kiste mit vielen Bällen.

In diesem Artikel findest du 10 Tipps, die du beim Aufschlagtraining beachten solltest und die dir helfen sollen, deine Aufschläge zu verbessern und neue Aufschläge zu meistern.

Tipp 1: Übe regeltechnisch korrekte Aufschläge

Wenn du das Ziel hast, an Wettkämpfen teilzunehmen oder dies schon tust, solltest du von Anfang an darauf achten, regeltechnisch korrekte Aufschläge zu üben. Wichtig ist, dass der Ball zunächst hinter dem Tisch auf der flachen Handfläche oberhalb der Spielfläche gehalten wird.

Tischtennisspieler steht in der Aufschlagposition

Anschließend muss er mindestens 16 cm (ungefähr eine Netzhöhe) weit gerade hochgeworfen werden. Dann muss der Ball mit dem Schläger so gespielt werden, dass er zunächst auf der eigenen Tischhälfte aufkommt und anschließend über oder um das Netz herum auf die gegnerische Hälfte springt.

Die internationalen Aufschlagregeln haben wir in einem separaten Beitrag erläutert. Zudem kannst du sie auch auf der Seite des Deutschen Tischtennisbundes hier downloaden.

Wenn du Schwierigkeiten hast, den Ball gerade hochzuwerfen, übe den Ballwurf zunächst separat. Achte dabei aber darauf, dass du den Ballwurf mit der Nicht-Schlaghand übst.

Tipp 2: Benutze die Aufschlag-Griffhaltung

Ein Faktor, der einen guten Aufschlag ausmacht, ist der Spin, den du mit ihm erzeugst. Da der Handgelenkseinsatz und damit die Möglichkeit der Spinerzeugung bei der normalen Shakehand-Griffhaltung limitiert ist, benutzen viele Spieler bei den meisten Vorhandaufschlägen eine spezielle Aufschlag-Griffhaltung.

Dabei wird der Schläger hauptsächlich mit Daumen und Zeigefinder gehalten und die anderen drei Finger werden vom Schlägergriff weggenommen und angewinkelt. So wird eine größere Bewegung des Handgelenks ermöglicht, da der Schläger nicht am Unterarm anstößt. Dadurch kannst du mit dem Aufschlag mehr Schnitt erzeugen.

Die Aufschlag-Griffhaltung hat myTischtennis in einem kurzen lehrreichen Video erklärt:

Wichtig ist aber, dass du nach dem Schlag sofort wieder in die normale Griffhaltung zurück wechselst. Übe den Wechsel der Griffhaltungen auch nach jedem Aufschlag bei deinem Aufschlagtraining, um ihn im richtigen Match schneller und ohne Fehler durchführen zu können.

Tipp 3: Halte immer nur einen Ball in der Hand

Besonders wenn Kinder Aufschläge üben, beobachte ich immer wieder, dass sie mehrere Bälle gleichzeitig in der Hand halten. Da du den Ball dann aber nicht mehr aus der flachen Hand gerade hochwerfen kannst, wird die Flugkurve des Balls anders sein, als wenn du nur einen Ball in der Hand hältst.

In einem Spiel wirst du auch immer nur einen Ball beim Aufschlag in der Hand halten. Damit dein Aufschlagtraining möglichst spielnah ist, solltest du daher auch beim Training immer nur mit einem Ball in der Hand aufschlagen.

Tipp 4: Nimm nach jedem Aufschlag die Bereitschaftsposition an

Viele Spieler spielen beim Aufschlagtraining oft dutzende Aufschläge und verharren dabei die ganze Zeit in der Aufschlagposition. Um zunächst einen komplett neuen Aufschlag zu üben, ist dies sicherlich eine gute Möglichkeit, um erstmal die richtige Schlagausführung zu üben.

Um das Aufschlagtraining aber noch effektiver und spielnaher durchzuführen, solltest du dich, wenn du den Aufschlag schon ein wenig beherrschst, nach jedem Aufschlag in die Bereitschaftsposition (Grundstellung) begeben, wie als wenn du einen Gegner hättest, der den Ball zurückspielt.

Wenn du willst, kannst du auch anschließend einen Schlag (z.B. Vorhand-Topspin) als Schattenbewegung ausführen. In einem Match würdest du nämlich keinen Aufschlag spielen und dann einfach in der Aufschlagposition stehen bleiben, sondern dich auf den Rückschlag des Gegners vorbereiten.

Tipp 5: Nimm dir Zeit für die Aufschläge

Immer wieder sehe ich Spieler, die nicht nur mehrere Bälle gleichzeitig in der Hand halten, sondern die Aufschläge auch noch in einem ungeheuren Tempo nacheinander abfeuern. Davon würde ich abraten.

Am besten hältst du immer einen Ball gleichzeitig in der Hand und lässt dir für jeden Aufschlag, wie in einem richtigen Spiel, mehrere Sekunden Zeit. Wenn du merkst, dass die Konzentration beim Aufschlagtraining nachlässt, kannst du es auch gleich abbrechen.

Wenn du in echten Matches Rituale vor jedem Aufschlag durchführst, kannst du dies auch beim Aufschlagtraining machen. Je näher du bei deinem Aufschlagtraining einer echten Spielsituation kommst, desto effektiver ist das Training. Denk immer daran: Der Aufschlag ist der einzige Schlag im Spiel, bei dem der Gegner nicht beeinflussen kann, was du machst!

Hilfreich ist es auch, dass du dir zwischen den Aufschlägen Zeit nimmst, um zu analysieren, was du richtig gemacht hast und was du noch verbessern solltest.

Tipp 6: Lerne verschiedene Aufschläge

Tischtennisspieler bereitet sich auf einen Aufschlag vor

Eine Möglichkeit, eine Tischtennispartie zu gewinnen, ist den Gegner durch verschiedene Aufschläge aus dem Konzept zu bringen. Wenn du nur einen Aufschlag beherrschst, kann sich der Gegner auf diesen einstellen und nach ein paar Versuchen wahrscheinlich auch gut zurückspielen. Aus diesem Grund ist es gut, mehrere Arten von Aufschlägen zu beherrschen.

Optimalerweise beherrschst du sowohl Unterschnitt-, Seitschnitt- als auch Überschnittaufschläge. Auch rotationslose („leere“) Aufschläge können im Spiel sehr effektiv sein. Wichtig ist aber, dass du zunächst wenige Aufschläge richtig gut beherrschen solltest, anstatt viele Aufschläge schlecht zu beherrschen. Konzentriere dich also beim Aufschlagtraining erst auf einen Aufschlag.

Tipp 7: Trainiere verschiedene Aufschlagvariationen

Wenn du einen Aufschlag bereits grundlegend beherrschst, solltest du verschiedene Platzierungen, Geschwindigkeiten, Spinvariationen und Aufschlagpositionen üben. Beispielsweise kannst du einen Unterschnitt-Aufschlag kurz, mittellang und lang, mit mehr oder weniger Schnitt und auch auf verschiedene Positionen des Tisches spielen.

Aufschläge kannst du zudem von verschiedenen Positionen des Tisches ausführen. Durch die verschiedenen Aufschlagvariationen bleibst du unberechenbar und kannst du deinen Gegner im Spiel aus dem Konzept bringen, besonders wenn du immer eine ähnliche Bewegung beim Aufschlag ausführst.

Tipp 8: Übe mit Hilfsmitteln

Um die verschiedenen Aufschlagvariationen zu trainieren, kannst du auch verschiedene Hilfsmittel benutzen:

Unterschiedliche Platzierungen kannst du trainieren, indem du beispielsweise Hilfsmittel wie Zeitungspapier, Handtücher oder Plastikbecher auf die gegnerische Tischhälfte legst und versuchst diese zu treffen.

Flip-Paddles


Ideale Platzierungshilfsmittel sind auch diese 5 Flip-Paddles. Du kannst die 5 separaten Flip-Paddles kannst du irgendwo an der Platte anbringen. Anschließend kannst du versuchen, diese Paddles zu treffen. Wenn du eins getroffen hast, klappt es um.

Diese Trainingshilfe kannst du für verschiedene Übungen benutzen, auch für Rückschlag-Übungen mit einem Partner, einem Tischtennis Roboter oder einem Returnboard.


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Um Seitschnitt zu üben, kannst du eine Flasche oder ein anderes Hindernis mittig auf die gegnerische Tischhälfte stellen und versuchen den Ball mit Seitschnitt um das Hindernis herum zu spielen, sodass er ins Seitenaus springt. Auf die gleiche Weise kann Seitunterschnitt trainiert werden. Dabei sollte das Ziel dann sein, dass der Ball um das Hindernis herum zurück zum Netz rollt.

Trainingsstangen


Diese Stangen können dir helfen, wenn deine Aufschläge zu hoch abspringen. Du kannst die Querstange so anbringen, dass sie ein paar Zentimeter über dem Netz schwebt. Anschließend kannst du so lange Aufschläge bis, bis sie flach genug sind, um zwischen Netz und Stange hindurchzufliegen. Diese Trainingshilfe kannst du natürlich auch für andere Trainingsmöglichkeiten verwenden.

Beispielsweise kannst du weiche Topspins mit einer hohen Flugkurve üben, indem du die Topspins nicht nur über das Netz, sondern auch über die Querstange spielst. Daraus kannst du auch eine Übung machen, in der du abwechselnd eine hohen und einen flachen Ball spielst.


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Tipp 9: Wende die Aufschläge in Trainingsspielen an

Wenn du neue Aufschläge geübt hast, solltest du sie noch nicht sofort in Wettkämpfen anwenden. Um Sicherheit in dem Aufschlag zu gewinnen und auch um die Reaktionen der Gegenspieler auf den Aufschlag zu beobachten, solltest du den Aufschlag zunächst in Trainingsspielen anwenden.

Dabei kannst du auch erkennen, welcher Aufschlag zu deinem Spielstil passt und mit welchem du gut in dein Spiel hineinkommst.

Tipp 10: Übung, Übung, Übung

Erwarte nicht, dass du neue Aufschläge bereits nach wenigen Minuten perfekt beherrschst. Die meisten Aufschlagversuche werden am Anfang wahrscheinlich gar nicht deinen Erwartungen entsprechen. Lass dich davon aber nicht entmutigen und übe fleißig weiter. Ich garantiere dir, dass du nach einiger Zeit sichtbare Fortschritte machen wirst!

Am schnellsten wirst du Fortschritte machen, wenn du viele Bälle zum Üben hast, damit du nicht nach jedem Aufschlag den Ball wieder einsammeln musst und dadurch viel Zeit verlierst. Am besten solltest du daher eine Ballbox kaufen. Damit kannst du am effektivsten trainieren. Die besten Tischtennis Trainingsbälle findest du in diesem Artikel.

Solltest du in deinem Verein oder Umfeld die Möglichkeit haben, einen Tischtennistrainer oder erfahreneren Spieler nach Tipps für deine Aufschläge zu fragen, solltest du das unbedingt machen. Oft kann man Fehler, die man macht, selber nicht erkennen. Mithilfe eines Trainers an deiner Seite wirst du noch schneller Fortschritte erzielen.

Du kannst dich bei deinem Aufschlagtraining auch selber filmen, deine Aufschläge anschließend analysieren und auch mit den Aufschlägen der Profis vergleichen. Wenn du dir im Internet die Aufschläge der Profis anschaust, achte besonders auf deren Körperbewegung, Balltreffpunkt, Handgelenkseinsatz und die Ballplatzierung.

Fazit

Wenn du die oben genannten 10 Tipps anwendest, wirst du schon bald sichtbare Fortschritte in dem wichtigsten Schlag im Tischtennis machen: dem Aufschlag.

Sobald du mehrere Aufschläge beherrschst, hast du einen großen Vorteil in Wettkampfspielen: du bist unberechenbarer. Wenn du merkst, dass den Gegner einen Aufschlag gut retourniert, kannst du dann einfach einen anderen Aufschlag spielen. Wenn dein Gegner das nicht erwartet hat und sich auf diesen Aufschlag nicht eingestellt hat, kannst du so eine schlechte Rückgabe erzwingen oder sogar einen direkten Punkt mit dem Aufschlag erzielen.

Unser Rat
Versuche, deinen Aufschlag in jedem Spiel so oft wie möglich zu ändern, damit dein Gegner nie ganz sicher ist, was du als Nächstes tun wirst, und sich nicht auf den Aufschlag vorbereiten kann. Wenn du jedoch merkst, dass dein Gegner mit einem bestimmten Aufschlag gar nicht klarkommt und du durch diesen Aufschlag sehr gut in dein Spiel kommst oder viele direkte Punkte erzielst, solltest du den Aufschlag zunächst nicht ändern. Erst wenn sich dein Gegner besser auf den Aufschlag eingestellt hat, solltest du deine Aufschläge variieren.
Johannes spielt seit über 15 Jahren Tischtennis, zuerst draußen auf der Steinplatte und seitdem er 12 Jahre alt ist im Verein SC Siemensstadt in Berlin. Mittlerweile ist er dort nicht nur Spieler, sondern seit einigen Jahren auch Trainer und Jugendwart und konnte in diesen Funktionen wertvolle Erfahrungen sammeln, welche er über TT-Test mit euch teilen möchte.

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