Tischtennis Time-out Tipps

Im Tischtennis hat jeder Spieler pro Spiel eine Auszeit von bis zu 60 Sekunden. Die meisten erfahrenen Turnierspieler sind sich dessen bewusst und nutzen es zu gegebener Zeit. Eine Auszeit kann sowohl vom Spieler selber als auch vom Coach genommen werden.

Viele internationale Spiele wurden dadurch gewonnen oder verloren, WANN die Auszeit ausgerufen wurde und WAS während der Auszeit gesagt wurde. In diesem kurzen Artikel gebe ich einige kurze Tipps zu Auszeiten und erläutere die Regeln zu Time-outs in offiziellen Wettkämpfen.

Tischtennis Time-out Regeln

Die genauen Regeln zum Nehmen von Time-outs sind in den internationalen Tischtennisregeln Teil B unter Punkt 4.4.2 beschrieben. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Regeln zusammengefasst:

  • Pro Spiel kann jeder Spieler bzw. jedes Doppelpaar eine Auszeit von bis zu einer Minute nehmen.
  • In einem Einzelwettkampf kann der Antrag auf eine Auszeit von dem Spieler, dem Paar oder dem Betreuer/Coach gestellt werden. In einem Mannschaftswettkampf kann er von dem Spieler, dem Paar oder dem Mannschaftsführer gestellt werden.
  • Zwischen zwei Ballwechseln kann durch ein T-Zeichen mit den Händen signalisiert werden, dass ein Time-out genommen werden soll.
  • Wenn der Betreuer/Coach bei einem Einzelwettkampf dem Spieler oder Paar signalisiert, dass ein Time-out genommen werden soll, aber der oder die Spieler das nicht wollen, geht das Spiel weiter. Die Entscheidung liegt bei dem Spieler oder dem Doppelpaar.
  • Während eines Time-outs darf sich auch der gegnerische Spieler bzw. das gegnerische Paar von ihrem Betreuer beraten lassen.
  • Das Time-out endet, sobald Spieler oder Paar, welche den Antrag gestellt haben, weiterspielen wollen. Allerdings spätestens nach einer Minute.

Die 10 besten Timeout Tipps im Tischtennis

Hände formen ein "T", um ein Timeout anzuzeigen

Jetzt weißt du, wie die wichtigsten Regeln über das Nehmen von Time-outs im Tischtennis sind. Doch wer sollte wann genau ein Time-out nehmen? Im Folgenden findest du 10 Tipps, die dir helfen sollen zu entscheiden, wann ein Timeout sinnvoll, wer es ausrufen sollte und wozu die Zeit genutzt werden sollte.

1 Frühzeitig ausrufen

Die meisten Spieler spielen besser, wenn sie in Spielen und nach Punkten in Führung liegen. Dann haben sie ein großes Selbstvertrauen und eine gute Körpersprache.

Im ersten Satz bekommen die Spieler und Trainer ein Gefühl für das Spiel. Der zweite Satz ist oft sehr wichtig. Der Spieler liegt 1:0 nach Sätzen in Führung und führt vielleicht 7:1 im zweiten Satz, dann verliert er ein wenig an Schwung und führt nun 7:6. Vielleicht ist es an der Zeit, eine kleine taktische Anpassung vorzunehmen, um die 2:0-Führung herzustellen.

Was will ich damit sagen? Warte nicht zu lange mit dem Nehmen des Time-outs. Weder als Spieler noch als Betreuer.

Natürlich gibt es Ausnahmen, aber im Allgemeinen ist es am besten, im 2. oder 3. Satz eine Auszeit zu nehmen, um eine 2-0 oder 2-1 Führung zu erreichen oder einen 0-2 oder 1-2 Rückstand zu vermeiden. Das kann ein großer mentaler Vorteil für die Sätze danach sein.

2 Niedergeschlagener Spieler

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Spieler niedergeschlagen und frustriert ist, solltest du unabhängig vom Spielstand eine Auszeit nehmen. Dein Spieler hat den ersten Satz verloren und liegt im zweiten Satz mit 0-3 zurück.

Er ist niedergeschlagen, frustriert, tritt gegen die Banden und es sieht aus, als wäre er verkatert, von der Arbeit entlassen und auf einer Beerdigung. Gib ihm kurz Zeit, um sich zu beruhigen.

3 Momentum des Gegners

Unabhängig vom Spielstand solltest du eine Auszeit nehmen, wenn du das Gefühl hast, dass der Gegner an Schwung gewinnt. Zwei von der Spielstärke her gleichwertige Spieler sollten eine 50/50-Chance haben, jeden Punkt zu gewinnen.

Allerdings sind Momentum-Schwankungen so kritisch, dass es sich manchmal so anfühlt, als hätte der Gegner eine 80/20-Chance, den Punkt zu gewinnen – in dieser Situation solltest du eine Auszeit nehmen.

4 Was im Time-out sagen?

Das meiste, was du sagen solltest, sollte sich auf den Gegner beziehen. Die meisten trainierten Spieler sind sich ihrer eigenen Schläge, Platzierung, Aufschläge, Fehler usw. sehr bewusst. Normalerweise sind sich die meisten Spieler der Stärken und Schwächen ihres Gegners weniger bewusst.

Wenn du sie an die schwächeren Punkte des Gegners erinnerst, ist das während einer Auszeit normalerweise am hilfreichsten.

Sofern du merkst, dass dein Spieler technisch und taktisch überlegen ist, aber kein Selbstvertrauen hat, solltest du ihn natürlich vor allem motivieren.

5 Wiederholen deine Ratschläge

Das klingt vielleicht komisch… aber viele Spieler, die dem Trainer zuhören… hören den Ratschlag nicht wirklich, weil sie noch viel zu sehr mit sich selbst und den letzten gespielten Punkten beschäftigt sind. Frag den Spieler, nachdem du ihm einen Ratschlag gegeben hast: „Also, wie lautet der Plan?“

Wenn der Spieler dich ausdruckslos anstarrt, musst du es noch einmal wiederholen. Wenn der Spieler im Begriff ist, dir den Plan zu nennen, dann weißt du, dass er ihn verstanden hat.

6 Wann soll ich es sagen?

Wenn du oder dein Spieler die Auszeit ausruft, weißt du, dass du die vollen 60 Sekunden Zeit hast, also lass dir Zeit. 60 Sekunden sind länger, als man denkt.

Wenn der Gegner oder der Trainer des Gegners eine Auszeit ausruft, weißt du nicht, wie lange du Zeit hast, denn das Time-out endet, sobald die Spieler, die das Time-out genommen haben, wieder zum Tisch zurückkehren. In dieser Situation musst du den wichtigsten Ratschlag innerhalb der ersten 5-10 Sekunden geben. Wenn du wartest, verpasst du vielleicht deine Chance.

7 Wer ruft die Auszeit aus?

Die Spieler dürfen ein Timeout ausrufen. Die Trainer dürfen eine Auszeit ausrufen. Wenn der Trainer eine Auszeit ausruft, darf der Spieler sie jedoch ignorieren. Einige Spieler rufen die Auszeit gerne selbst aus.

Andere ziehen es vor, wenn der Trainer die Auszeit ausruft. Ihr müsst im Voraus entscheiden, wer die Auszeit ausruft oder ob einer von euch sie ausruft. Ich habe schon viele Spiele gesehen, bei denen der Trainer die Auszeit ausrief und der Spieler sie ablehnte.

Der Spieler war jedoch so abgelenkt und der Trainer so aufgeregt, dass sich die Dimensionen des Spiels veränderten und der Spieler immer schlechter spielte. Dies kann durch eine gute Planung im Vorfeld vermieden werden.

8 Neuer Coach

Es gibt Situationen, in denen sich der Spieler und der Coach nicht gut kennen. In solchen Situationen ist es wichtig, dass vor dem Spiel eine gewisse Kommunikation stattfindet. Der Spieler muss erklären, welche Art von allgemeinen Hinweisen er benötigt und worauf der Betreuer achten sollte.

9 Mannschaftswettbewerbe

Bei einem Teamevent können der Trainer und das gesamte Team Ratschläge erteilen. Für den Spieler scheint dies manchmal überwältigend zu sein. In dieser Situation würde ich empfehlen, dass jeweils nur eine Person spricht. Denke daran, dass dies eine Zeit ist, in der du deinen Spieler ermutigen und nicht über ihn herziehen solltest.

10 Verschwendetes Timeout

Seit einigen Jahren kann der Coach dem Spieler jederzeit zwischen den Punkten ein Signal oder einen Ausruf geben. Wenn der Coach nur allgemeine Ratschläge und Motivationen geben will, wie z. B. „Bleib in Bewegung“, „Sehr gut, weiter so!“ oder „Achte auf die Aufschläge!“, dann ist es besser, den Ratschlag einfach zu rufen.

In den Auszeiten und zwischen den Spielen kannst du dagegen detailliertere Taktiken geben, damit der Gegner sie nicht hört. Wenn du allgemeine Ermunterungen geben willst, rufe sie einfach heraus und verschwende nicht die einzige Auszeit.

Extratipp: Handtuchpause

Dieses Timeout steht jedem Spieler nur einmal pro Spiel zur Verfügung! Ein Spieler hat aber zusätzlich die Möglichkeit, kleinere mentale Auszeiten während eines Satzes zu nehmen, indem er die „Handtuchpause“ für sich beansprucht.

Während eines Satzes darf ein Spieler alle 6 Punkte eine kurze Handtuchpause einlegen. Wenn es also 5:1 oder 10:8 oder 12:12 steht, kann der Spieler eine Pause mit dem Handtuch einlegen.

Diese Zeit kann der Spieler nutzen, um den Kopf freizukriegen, sich zu ermutigen und neue Strategien zu entwickeln. Die handtuchpause ist optional. Wenn beide Spieler keine kurze Pause einlegen wollen, geht das Spiel einfach weiter.

Im Folgenden habe ich einige Situationen aufgelistet, in denen du deine mentale Auszeit nehmen SOLLTEST:

  1. Du solltest deine mentale Auszeit nehmen, wenn du dich müde oder erschöpft fühlst. Dann kannst du die Zeit nutzen, um dich kurz ausruhen.
  2. Wenn du sehr stark schwitzt, solltest du die Pause nutzen, um deinen Körper abzutrocknen.
  3. Du solltest deine mentale Auszeit nehmen, wenn du am verlieren bist. Du solltest überlegen, wie du deine Fehler korrigieren, die Schwachstellen deines Gegners aufdecken und nutzen und deine Stärken einsetzen kannst.
  4. Du solltest deine mentale Auszeit nehmen, wenn du gewinnst, dein Gegner aber die letzten Punkte gemacht hat. Nehmen wir an, du hast 10-5 geführt. Dein Gegner kommt wieder auf 10-8 heran. Du brauchst jetzt eine kurze mentale Auszeit, um die Situation neu zu bewerten, dich zu konzentrieren und dein Bestes zu geben.
  5. Du solltest deine Handtuchpause nehmen, wenn du keinen guten Spielplan hast. In diesem Fall ist es eher eine taktische als eine mentale Auszeit. Du bist dir nicht sicher, welche Aufschläge du spielen sollst, oder du weißt nicht, welche Strategien du anwenden sollst. Die Handtuchpause gibt dir dann Zeit, um klar zu denken und eine Strategie zu entwickeln.

Viele Spieler kennen die Handtuchpause, aber nur wenige nutzen sie effektiv. Nutze sie im Training und bei Turnieren. Tischtennis ist zu einem großen Teil ein mentaler und auch taktischer Sport. Es ist normal, dass Spieler Fehler machen. Viele Profispieler machen Fehler – aber sie sind in der Lage, die Situation neu zu bewerten, aus ihren Fehlern zu lernen und sich entsprechend anzupassen.

Fazit

Ein Time-out zu nehmen, kann im Tischtennis über Sieg und Niederlage entscheiden. Wenn Spieler oder Coach das Time-out zur richtigen Zeit nehmen, die richtigen Worte finden und nützliche Ratschläge erteilen, ist dies ein enormer Vorteil.

Auch, wenn du keinen Betreuer oder Coach hast, der dich während einer Auszeit beraten kann, kannst du dein Time-out einsetzen, um zur Ruhe zu kommen und dir eine Spielstrategie zurechtzulegen!

Johannes spielt seit über 15 Jahren Tischtennis, zuerst draußen auf der Steinplatte und seitdem er 12 Jahre alt ist im Verein SC Siemensstadt in Berlin. Mittlerweile ist er dort nicht nur Spieler, sondern seit einigen Jahren auch Trainer und Jugendwart und konnte in diesen Funktionen wertvolle Erfahrungen sammeln, welche er über TT-Test mit euch teilen möchte.

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