Der Aufschlag ist ein sehr wichtiger Schlag im Tischtennis. Doch was sind die besten Aufschläge in einem Doppel-Match? Der Aufschlag im Doppel ist also etwas, das wir alle schon erlebt haben, über das wir aber wahrscheinlich nicht so viel nachgedacht haben wie über unser Aufschlagspiel im Einzel.
Ich gebe zu, dass ich nicht alle Antworten habe, aber in diesem Artikel gebe ich ein paar Gedanken zu effektiven Aufschlägen in einem Tischtennis Doppel, wobei ich mich auf die Platzierung, Spinvariationen und Vorhand- vs. Rückhandaufschläge konzentriere. Fangen wir an…
Platzierung des Aufschlags
Wenn du im Doppel aufschlägst, bist du in deinen Platzierungsmöglichkeiten stärker eingeschränkt. Du kannst nur auf eine Hälfte des Tisches aufschlagen. Dein Gegner weiß, dass der Aufschlag diagonal kommt und kann sich darauf vorbereiten. Dadurch ist es viel schwieriger, den Gegner mit einer unerwarteten Ballplatzierung zu überraschen, als im Einzel, wo du den ganzen Tisch nutzen kannst.
Dennoch kannst du deine Bälle geschickt platzieren, um es deinem Gegner schwerer zu machen. Es gibt vier Hauptbereiche, die ich gerne anspiele. Jede dieser Positionen hat Vor- und Nachteile.
- Kurz in die Mitte – Dies ist eine Aufschlagplatzierung, die ich oft anwende, besonders wenn mein Gegner ein starker Angreifer ist. Ich würde dies als eine „eindämmende“ Ballplatzierung betrachten. Ich versuche, es meinem Gegner schwer zu machen, anzugreifen und die extremen Winkel, aus denen er den Ball zurückschlagen kann, zu reduzieren. Ich erwarte, dass er den Aufschlag zurückschlagen kann, aber hoffentlich auf eine passivere Art und Weise, die meinem Partner die Möglichkeit gibt, einen guten Schlag zu spielen. Bei dieser Ballplatzierung musst du jedoch aufpassen, dass der Ball links neben der Mittellinie aufkommt, da es ansonsten ein Fehlauschlag wäre.
- Kurz und weit – In diesem Fall wird der Aufschlag zwar auch kurz gespielt, aber näher an der Seitenlinie als an der Mittellinie. Diese Position wähle ich, wenn ich merke, dass sich mein Gegner nicht gut bewegt. Wenn ich den Aufschlag nahe an die Seite des Tisches bringen kann, muss sich mein Gegner bewegen, um einen starken Angriffsball zurückzuspielen. Wenn sich mein Gegner nicht bewegt und den Aufschlag einfach zurückschlägt, wird es wahrscheinlich ein schwacher Rückschlag sein, den mein Partner ausnutzen kann. Diese Aufschlagplatzierung birgt jedoch ein Risiko. Wenn mein Gegner sich bewegt, kann er den Rückschlag in einem sehr weiten Winkel zurückschlagen, was es für meinen Partner schwierig macht, den Ball zu erreichen.
- Lang in die Mitte – Ich verwende diesen Aufschlag oft als Überraschungsvariante, vor allem, wenn ich bereits einige kurze Aufschläge gemacht habe oder wenn ich sehe, dass der Gegner zu nah am Tisch steht. Die Idee ist, sowohl Tiefe als auch Geschwindigkeit zu erreichen – der Tempowechsel kann den Gegner überraschen und einen Fehler oder einen schwachen Rückschlag erzwingen. Die Platzierung des langen Aufschlags nahe an der Mittellinie kann viele Gegner zu Schwierigkeiten führen. Das größte Risiko bei diesem Aufschlag ist, dass du den Ball zu weit oder zu sehr nach rechts spielt, sodass er auf der falschen Seite des Tisches aufkommt und du den Punkt verlierst!
- Lang in die Ecke – Dies ist eine gute Platzierung, wenn du merkst, dass dein Gegner Probleme mit langen Aufschlägen hat. Auch hier geht es darum, sowohl Tiefe als auch Geschwindigkeit zu nutzen, um den Gegner zu einem Fehler oder einem schwachen Rückschlag zu zwingen. Dies ist ein riskanterer Aufschlag, wenn dein Gegner ein starker Angreifer ist, den ein langer, schneller Aufschlag nicht aus der Ruhe bringen kann.
Wenn ich im Doppel spiele, schlage ich meistens kurz zur Mitte auf, gelegentlich auch mit einem langen, schnellen Aufschlag, der normalerweise in die Mitte des Tisches geht. Wenn ich jedoch merke, dass mein Gegner sich nicht gut bewegt oder mit langen Aufschlägen zu kämpfen hat, dann schlage ich öfter weit und lang auf.
Spin beim Aufschlag
Beim Aufschlag im Doppel ist der Unterschnitt wahrscheinlich die sicherste Option. Wenn du einen guten Unterschnittaufschlag hinbekommst, ist es für deinen Gegner viel schwieriger, einen starken Angriffsschlag zu spielen. Dadurch hat dein eigener Spielpartner eine gute Chance, den nächsten Ball zurückzuspielen.
Ein starker Aufschlag mit Unterschnitt verschafft dir jedoch keinen besonderen Vorteil in einem Ballwechsel. Du hast es deinem Gegner schwer gemacht, anzugreifen, aber der Rückschlag ist relativ einfach, und dein Gegner kann es auch deinem Partner schwer machen, anzugreifen. Ein Unterschnitt-Aufschlag ist eine sichere Option – eine Möglichkeit, den Gegner in Schach zu halten -, aber kein Aufschlag, der deinem Partner einen schwachen Ball einbringen könnte.
Deshalb finde ich es nützlich, den Spin meiner Aufschläge zu variieren. Ich schlage wahrscheinlich immer noch ca. 70 % der Zeit mit Unterschnitt auf, aber ich mische auch einige leere Aufschläge mit der kurzen Noppe und einige Seitschnitt-Aufschläge hinein. Das hängt jedoch von deinem Spielpartner ab.
Manche Partner sind sehr gut darin, schnelle Topspin-Rallyes zu spielen, so dass man etwas mehr Spielraum für Seitschnitt- und Topspin-Aufschläge hat. Andere Partner haben Probleme mit dem Tempo schneller Ballwechsel, so dass Topspin-Aufschläge für sie einen großen Nachteil bedeuten können.
Für meine Partnern, mit denen ich am meisten Doppel spiele, ist es auf jeden Fall gut, wenn die Ballwechsel als Unterschnitt beginnen. Sie sind sehr gut im Topspin auf Unterschnitt und können auch mit einem Gegentopspin oder einem Abwehrschlag reagieren, wenn jemand meinen Unterschnitt-Aufschlag topspinnt oder flippt. Es ist eine gute Idee, mit deinem Partner zu klären, welche Art von Ballwechsel er bevorzugt. Auch die Anzeige des Spins vor jedem Aufschlag mit den entsprechenden Handzeichen kann sinnvoll sein.
Vorhand- oder Rückhandaufschlag?
Wenn du Rechtshänder bist, ist der Aufschlag im Doppel ein wenig komplizierter. Im Einzel schlagen wir normalerweise mit der Vorhand aus der Rückhandecke des Tisches auf – und sehr oft schlagen wir diagonal auf die Rückhand des Gegners auf. Aber im Doppel ist es genau umgekehrt. Wir müssen von der Vorhandseite diagonal auf die Vorhandseite des Gegners aufschlagen. Das kann den Aufschlag mit der Vorhand etwas unangenehm und ungewohnt machen.
Aus diesem Grund schlage ich oft mit der Rückhand auf. Das ist eine natürlichere Position für das Doppel. So kann ich alle vier Zielbereiche treffen (wie oben gezeigt) und den Spin zwischen Unterschnitt, ohne Spin, Seitschnitt und leere Bälle bzw. Topspin variieren. Da ich mehr in der Ecke stehe, bedeutet das, dass mein Doppelpartner eine zentralere Position einnehmen kann, was es für ihn einfacher macht, mit jedem Ball umzugehen, der nach dem Aufschlag zurückkommt.
Das ist aber nur meine persönliche Vorliebe. Manchmal wechsle ich zu Vorhandaufschlägen, wenn ich das Gefühl habe, dass meine Rückhandaufschläge nicht effektiv sind, oder wenn ich etwas Abwechslung in mein Spiel bringen möchte (z.B. durch Vorhand-Pendulum-Aufschläge oder Tomahawk-Aufschläge). Und wenn mein Partner Linkshänder ist, schlage ich meist mit der Vorhand auf, damit ich ihm nicht im Weg bin.
Es gibt kein richtig oder falsch. Wenn deine Vorhandaufschläge viel stärker sind als deine Rückhandaufschläge, macht es viel mehr Sinn, deine Vorhandaufschläge zu benutzen. Aber wenn du ein paar gute Rückhandaufschläge entwickeln kannst, ist es vielleicht einfacher, diese zu benutzen.
Und wenn du Linkshänder bist – nun, Glück gehabt! Du kannst die gleiche Aufschlagsposition einnehmen wie im Einzelspiel!
Fazit
Ich glaube nicht, dass ich alle Antworten habe. Aber ich hoffe, dass ich dir etwas zum Nachdenken gegeben habe.
Eine zentrale Botschaft ist, dass der Aufschlag im Doppel anders ist als im Einzel. Man braucht eine andere Strategie. Du bist in deinen Möglichkeiten stärker eingeschränkt. Und du musst die Stärken und Schwächen deines Gegners und deines eigenen Spielpartners berücksichtigen. Aber du kannst deine Aufschläge immer noch sehr effektiv einsetzen, um es deinen Gegnern schwer zu machen, anzugreifen oder eine Art von Ballwechsel zu etablieren, der dir und deinem Partner zugute kommt.
Wenn du eine allgemeine Strategie suchst, die in den meisten Situationen funktioniert, würde ich empfehlen, 70 % kurze Unterschnittaufschläge in die Mitte und 30 % lange oder weite Aufschläge mit verschiedenen Spin-Varianten zu spielen – ohne Spin, mit Seitschnitt und mit Topspin. Das hat sich bei mir über die Jahre bewährt. Aber mache eigene Experimente und passe deine Aufschläge an, je nachdem, gegen wen du spielst und wer dein Doppelpartner oder deine Doppelpartnerin ist!
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