Dr. Neubauer Killer Test 2024: Gefährliche kurze Noppe

In diesem Beitrag möchte ich euch den Dr. Neubauer Killer vorstellen. Der Killer ist eine kurze Noppe, die sich so ähnlich wie eine mittellange Noppe spielt.

Vor 2 Jahren bin ich auf der Rückhand von Noppen Innen auf kurze Noppen umgestiegen. Zunächst hatte ich den Friendship 802-40 gespielt. Der wurde mir aber mit der Zeit zu ungefährlich gegen stärkere Gegner und ich suchte einen neuen kurze Noppen Belag. Durch Zufall konnte ich von einem Vereinskollegen ein paar Minuten den Killer ausprobieren und fand ihn sofort klasse.

Ich habe den Killer über ein Jahr mit der Schwammstärke 1,5 mm in schwarz auf der Rückhand gespielt. Auf der Vorhand spiele ich den Andro Hexer Powergrip SFX in Schwammstärke 2,1 mm und als Holz das Butterfly Primorac Off-. Seit dem Umstieg auf den Killer habe ich mich von knapp 1400 TTR Punkte auf 1550 hochgearbeitet.


Überblick über den Dr. Neubauer Killer


BelagartKurze Noppe
MarkeDr. Neubauer
SpielausrichtungAllround/Offensiv
Verfügbare Schwammstärken1,5 mm / 1,8 mm / 2,0 mm / 2,3 mm
SchwammhärteMedium (43°)
NoppengeometrieVertikale Ausrichtung
SchwammfarbeRosa
Testexemplar1,5 mm schwarz


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Spieleigenschaften des Dr. Neubauer Killer

Kontern

  • Konterbälle sind mit dem Dr. Neubauer Killer sehr gefährlich. Die Bälle kommen schnell und fallen sehr schnell runter, sodass viele Gegner und auch Trainingskameraden oft zu spät am Ball waren und ihn ins Netz spielten. Wichtig ist den Ball am höchsten Punt zu treffen, dabei kann ein gefährlicher schneller Konterball mit Störeffekt erzeugt werden, der den Gegner oft in Bedrängnis bringt.
  • Der Störeffekt variiert aber auch je nach Balltreffpunkt und Schlagbewegung. In der Regel sollte der Ball zudem beim Kontern mit deutlich offenem Schlägerblatt gespielt werden. Schließt man den Schläger zu sehr, geht der Ball ins Netz. Grund dafür ist auch der sehr flache Ballabsprung beim Killer.

Blocken

  • Den aktiven Block konnte ich mit diesem Belag sehr schnell lernen. Wenn man den Ball vor dem Körper und am höchsten Punkt der Flugbahn trifft, kann ein sehr schneller, ekeliger leerer Blockball erzeugt werden. Voraussetzung dafür ist aber auch eine gute Beinarbeit. Wenn ich auch nur wenige Zentimeter falsch stand, war es sehr schwer einen guten aktiven Block zu spielen.
  • Passive Blocks gelangen mir mit dem Belag zunächst nicht so gut. Oft gingen sie ins Netz oder flogen über die Platte. Nach einigen Trainingsstunden gingen aber auch die Passivblocks besser. Meistens kommen die passiven Blocks mittellang und bleiben ähnlich wie lange Noppen in der Luft stehen. Zudem wird der Schnitt des Gegners leicht umgekehrt und je nachdem welcher Schnitt in dem Topspin war, flatterte der Ball manchmal sogar, ähnlich wie bei langen Noppen. Der Störeffekt bei passiven Blocks ist somit sehr hoch, besonders auch im Vergleich zu anderen kurzen Noppen wie dem Friendship.
  • Auch Chopblocks habe ich nach langer Zeit angefangen zu lernen. Da ich selber bislang gar kein „Chopper“ war, empfinde ich das als Herausforderung. Manchmal kommen die Bälle aber schon sehr gut.

Schupfen

  • Schupfbälle kann ich mit dem Killer sehr leicht spielen. Diese haben meistens nur sehr wenig Unterschnitt. Nur wenn ich richtig „reinhacke“, kann ich auch eine gute Menge an Unterschnitt erzeugen, aber immer noch weniger als mit dem Friendship oder glatten Noppen Innen Belägen.
  • Oft überschätzen die Gegner den Schnitt jedoch, sodass ein hoher Ball zurückkommt, den ich dann leicht einschießen kann. Seit kurzem drehe ich auch im Spiel ab und zu den Schläger und schupfe auf der Rückhandseite mit dem Vorhandbelag. Nicht selten schupft der Gegner dann den Ball ins Netz, wenn er das Schlägerdrehen nicht bemerkt hatte und den Spin unterschätzt.
  • Aufpassen musste ich, den Schläger beim Schupfen nicht so weit zu öffnen wie bei Noppen Innen Belägen. Ansonsten steigt der Ball viel zu hoch ab und lädt den Gegner zum Angreifen ein.

Schuss/Topspin

  • Schüsse auf höhere Bälle sind leicht zu spielen und aufgrund des Katapulteffekts auch sehr schnell und gefährlich. Meistens schieße ich aber, wenn sich die Gelegenheit ergibt, mit der Vorhand, da ich da noch mehr Power und Kontrolle habe.
  • Angriffe auf Unterschnitt sind möglich, aber erfordern einen optimalen Balltreffpunkt und ein gutes Timing. Bei mir kommt es oft vor, dass ich in manchen Spielen alle Angriffe auf Unterschnitt treffe und in anderen Spielen gar keine. Das liegt dann aber wahrscheinlich nicht am Belag, sondern an schlechter Beinarbeit und falscher Schlagbewegung. Wichtig ist den Schlag bis zu Ende durchzuziehen. Bei halbherzigen Schlägen geht der Ball sofort ins Netz.
  • Topspins sind mit diesem Belag sehr schwer zu spielen. Es ist zwar möglich, den Ball mit einer Noppen Innen Topspintechnik auf den Tisch zu bringen, er hat aber aufgrund der fehlenden Griffigkeit des Belages so gut wie keinen Schnitt, auch nicht mit viel Handgelenkseinsatz. Je später man den Ball trifft, desto schwerer wird es einen gefährlichen Schlag zu spielen.
  • Wichtig ist es daher, den Ball immer am höchsten Punkt zu treffen und die Bewegung stark nach vorne zu richten. So kann ich zwar keinen Topspin mit enormen Spin erzeugen, aber mit einem gefährlichen schnellen „Topspin-Schuss“ den Gegner aussteigen lassen.

Aufschläge

  • Bei Aufschlägen kann der Belag überraschenderweise einiges an Schnitt erzeugen. Wichtig ist dafür aber ein starker Handgelenkseinsatz. So kann ein Unterschnittball mit akzeptablen Spin erzeugt werden. Im Vergleich zu anderen kurzen Noppen und vor allem zu Noppen Innen Belägen ist das Spinpotenzial aber deutlich geringer. Meistens schlage ich mit dem Vorhandbelag auf und nutze den Killer nur ab und zu, um den Gegner mit einem langen schnellen oder kurzen schnittlosen Aufschlag zu überraschen und aus dem Konzept zu bringen.
  • Auch im Doppel wende ich die kurzen schnittlosen Aufschläge oft erfolgreich an. Wichtig ist dabei, den Ball mit sehr viel Gefühl zu spielen, sodass er ganz kurz hinter dem Netz aufkommt und auch nicht zu hoch abspringt. Sonst ist der Ball, besonders gegen stärkere Spieler, oft eine Einladung zum Angreifen.

Aufschlagannahme

  • Insgesamt ist die Aufschlagannahme von kurzen bis mittellangen Aufschlägen mit dem Dr. Neubauer Killer sehr einfach, da der Belag ziemlich schnittunempfindlich ist. Schupfbälle sind sicher zu spielen und Flips kommen konstant gefährlich. In manchen Spielen merke ich, dass ALLES klappt und greife dann auch wirklich fast jeden Ball an. In diesen Situationen merke ich erst wie gut der Belag eigentlich ist. Fast jeder Ball kommt dann sicher und gefährlich auf den Tisch.
  • Allerdings zeigt auch der Killer die übliche Schwäche eines kurze Noppen Belages bei der Aufschlagannahme: lange Rollaufschläge. In einem Punktspiel hat mein Gegner ausschließlich lange schnittlose bzw. nur leicht schnittige Aufschläge in meine Rückhand gespielt und ich habe keine gute Antwort darauf gefunden. Wenn ich zurückgeschupft habe, kam er viel zu hoch und der Gegner konnte den Ball leicht einschießen. Wenn ich dagegen versucht habe ihn zurückzukontern, ging er ins Netz.

Unterschnittabwehr

  • Da ich ein sehr tischnaher Spieler bin, hatte ich fast ausschließlich im Training die Gelegenheit, die Unterschnittabwehr mit dem Killer auszuprobieren. Nicht nur ich, sondern vor allem meine Trainingspartner waren überrascht wie viel Unterschnitt der Belag von weiter hinten vom Tisch erzeugen kann, wenn man den Ball gut trifft.
  • Auch im Punktspiel bin ich manchmal zu Not-Abwehrschlägen gezwungen, da ein Angriff von weit hinter Platte mit dem Killer so gut wie unmöglich ist und ich es noch nicht gelernt habe, den Schläger zu drehen mit der anderen Seite einen Rückhand-Topspin zu spielen. In diesen Situationen ist es für mich nicht ganz so einfach, den Ball immer sicher zurückzuspielen. Oft klappt es, aber manchmal ist der Ball aufgrund des hohen Tempos des Belages für mich nicht zu kontrollieren. Wenn ich den Ball aber optimal treffe, kann ich einen enormen Unterschnitt erzeugen, den der Gegner ins Netz spielt.
  • Auch wenn ich anderen Vereinskameraden meinen Schläger zum Ausprobieren gebe, schaffen sie es fast auf Anhieb, mit dem Killer in die Unterschnittabwehr zu gehen und enormen Unterschnitt zu erzeugen (sowohl mit dem Killer auf der Rückhand als auch auf der Vorhand).

Fazit zum Dr. Neubauer Killer

Insgesamt liebe ich den Dr. Neubauer Killer! Eigentlich gibt es nichts, was man mit diesem Belag nicht spielen kann. Sowohl in der Offensive als auch in der Defensive ist der Belag sehr vielseitig einsetzbar. Insgesamt ist es aber ganz klar ein offensiver Kurze Noppen Belag. Er spielt eigentlich nicht wie eine kurze Noppe, sondern eher wie eine mittellange. Besonders hervorzuheben ist der hohe Störeffekt im Vergleich zu anderen kurzen Noppen.

Ein Nachteil des Killer ist aber der hohe Trainingsaufwand. Der Belag hat eine sehr einzigartige Spielweise und um seine Eigenschaften optimal auszunutzen, braucht es einiges an Ausprobieren und Üben und auch eine gute Beinarbeit.

Zudem kann man mit dem Killer bei schnittlosen Bällen Probleme bekommen. Diese muss man schon perfekt treffen, um einen gefährlichen Ball erzeugen zu können. Deshalb kann es hilfreich sein, wenn man eine gute Vorhand hat, um stattdessen umspringen zu können und den Ball mit der Vorhand anzugreifen.

Für Anfänger bzw. Spieler, die vorhaben das erste Mal von Noppen Innen auf (kurze) Noppen umzusteigen, ist der Killer wahrscheinlich zunächst zu schwer zu kontrollieren. Für den Umstieg auf kurze Noppe kann ich den Friendship sehr empfehlen. Dieser ist deutlich kontrollierter und ähnlich wie ein glatter Belag zu spielen. Allerdings ist er wie schon erwähnt auch nicht so gefährlich wie der Killer.

Wer den Killer aber beherrscht, hat eine sehr gefährliche Waffe!

Dr. Neubauer Killer

8.4

Kontern, Blocken & Störeffekt

9.5/10

Tischnahes Spin- und Schussspiel

8.5/10

Halbdistanz

7.0/10

Aufschlag- & Rückschlagspiel

8.5/10

Vorteile

  • Sehr variabel
  • Hoher Störeffekt
  • Gutes Tempo

Nachteile

  • Trainingsaufwendig
  • Wenig eigenes Spinpotenzial
Johannes spielt seit über 15 Jahren Tischtennis, zuerst draußen auf der Steinplatte und seitdem er 12 Jahre alt ist im Verein SC Siemensstadt in Berlin. Mittlerweile ist er dort nicht nur Spieler, sondern seit einigen Jahren auch Trainer und Jugendwart und konnte in diesen Funktionen wertvolle Erfahrungen sammeln, welche er über TT-Test mit euch teilen möchte.

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